Schloss Eggenberg: Park
Eggenberger Allee 90, 8020 Graz
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Eggenberg_(Graz)
Schloss Eggenberg in Graz
ist die größte und bedeutendste barocke Schlossanlage der Steiermark.
Es zählt mit seiner erhaltenen originalen Ausstattung, dem weitläufigen Landschaftsgarten sowie mit den im Schloss untergebrachten Sammlungen des Universalmuseum Joanneum zu den wertvollsten Kulturgütern Österreichs.
Deutsch: Schloss Eggenberg, Luftaufnahme von Osten.
Schup, 2007.
Als Stammsitz des Adelsgeschlechts Eggenberg zeigt es mit seiner Bau- und Ausstattungsgeschichte den Wandel und das Mäzenatentum des einst mächtigsten Geschlechtes der Steiermark.
2010 wurde das Schloss in einer Erweiterung dem bestehenden UNESCO-Welterbe Stadt Graz–Historisches Zentrum hinzugefügt.
Das Schloss befindet sich im Westen der Landeshauptstadt Graz am Fuß des Hausbergs Plabutsch. Neben der historischen Gartenanlage und den Prunkräumen des Schlosses bietet Eggenberg auch die Möglichkeit des Besuches folgender Sammlungen: Im Norden des Schlossparkes befinden sich der Planetengarten und das daran anschließende Archäologiemuseum. Die numismatische Sammlung sowie die Alte Galerie sind im Schloss untergebracht.
Das Schloss
Baugeschichte
Schloss Eggenberg präsentiert sich heute auf den ersten Blick als einheitlicher Bau des 17. Jahrhunderts. Große Teile des Baukerns stammen jedoch aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit.
Balthasar Eggenberger kaufte zwischen 1460 und 1463 den
Orthof
auf den Algersdorfer Feldern. Dieser befestigte Edelsitz erhielt den Namen der Familie und wurde in den folgenden Jahren erweitert und umgestaltet.
Noch vor 1470 wurde in dem freistehenden Turm ein quadratischer Kapellenraum eingerichtet. Von dieser Kapelle existiert ein römischer Kardinalsablass, datiert mit dem 30. Mai 1470, welcher der capella Beate Marie Virginis sita in Castro Eckenperg gewisse Privilegien verleiht. Dieses Dokument liefert den terminus ante quem für die Fertigstellung der Kapelle. Balthasar stiftete für diesen Kapellenraum einen prächtigen Flügelaltar, dessen Tafeln sich heute wieder hier, am ursprünglichen Aufstellungsort befinden.
Im 16. Jahrhundert wurde dieses, wahrscheinlich L-förmige, spätmittelalterliche einturmige Schloss der sozialen Stellung der Familie angepasst und mehrfach erweitert. Merkmale am Gebäude, die Teile dieser Bauphasen noch heute zeigen, sind Fenstergewände, die Aufschluss über die ehemaligen Geschoßhöhen geben, Eckquaderungen und akanthusumrahmte Biforienfenster und malerische Ausstattungen einzelner Räume. Als dieses Gebäude den Ansprüchen der neuen fürstlichen Familie nicht mehr gerecht wurde, begann man 1625 mit einem grundlegenden Umbau.
Die bestehenden, älteren Bauteile wurden dabei geschickt in den Neubau integriert: einerseits wahrscheinlich wegen der Kostbarkeit von Baumaterial, andererseits aber von dem offensichtlichen Willen getragen, das Stammhaus der Familie nicht vollkommen zu zerstören. Die gotische Marienkapelle blieb unverändert und wurde zum Mittelpunkt der neuen Anlage.
Fürst Hans Ulrich beauftragte 1625 den Hofarchitekten Giovanni Pietro de Pomis mit der Planung seines neuen Schlosses.[1] Der aus Lodi bei Mailand stammende de Pomis wurde als Architekt, Maler und Medailleur zum wichtigsten Künstler am Grazer Hof. Gemeinsam mit Hans Ulrich begleitete er Erzherzog Ferdinand auf den Hofreisen nach Italien und Spanien. Diese Reisen haben die architektonische Formensprache de Pomis‘ wahrscheinlich geprägt. Sein Stil beruht auf der oberitalienisch-manieristischen Architektur der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, vor allen anderen die Bauten Palladios und der charakteristisch schmucklose Herrera-Stil. Die Anlage des Grundrisses von Schloss Eggenberg zitiert fast wörtlich den des Palazzo Thiene, während das äußere Erscheinungsbild trotz der enormen Unterschiede in der Dimension verblüffend stark an das Schloss und Kloster El Escorial bei Madrid erinnert.
Weitere Parallelen lassen sich auch in den stilistischen Ähnlichkeiten, wie der Schmucklosigkeit und betonten Horizontalität der Fassaden, die an den Ecken turmartig erhöht sind, sowie der Gegenüberstellung von Festsaal und Kirchenraum erkennen. Die bedeutendste Gemeinsamkeit dieser beiden Gebäude liegt jedoch in der Zeichenhaftigkeit der Architektur, die die Vorstellungen der jeweiligen Bauherren von der Natur des Universums zu einem umfassenden, intellektuellen, symbolischen Konzept formuliert.
De Pomis leitete die Bauarbeiten bis zu seinem Tod 1631.
Der Festungsbaumeister Laurenz van de Syppe führte die Arbeiten für zwei Jahre weiter, bis das Gebäude schließlich unter den beiden Polieren de Pomis‘, Pietro Valnegro und Antonio Pozzo fertiggestellt wurde.
1635/36 dürfte der Rohbau beendet gewesen sein.
Daran schlossen sich von 1641 bis 1646 die Ausgestaltungsarbeiten der Steinmetze und Zimmerer. Zu diesem Zeitpunkt war das Schloss benutzbar und auch temporär von der Familie bewohnt. Mit dem überraschenden Tod des zweiten Fürsten, Johann Anton kamen die Ausgestaltungsarbeiten der noch fehlenden Beletage vorübergehend zum Stillstand.
Johann Seyfried von Eggenberg ließ schließlich ab 1666 das Schloss im Sinne barocker Prachtentfaltung fertigstellen. Unter ihm wurde in nur 7 Jahren der etwa 600 Gemälde umfassende Deckenzyklus der Räume des Prunkgeschoßes ausgeführt.
Cornelis Meyssens
Johann Martin Kerch (1643-1693):
Grafik aus dem Klebeband Nr. 15 der Fürstlich Waldeckschen Hofbibliothek Arolsen
Motiv: Schloss Eggenberg bei Graz, Ausschnitt aus: Festzug zur Hochzeit Kaiser Leopolds mit Claudia Felicitas von Österreich-Tirol, Graz, 15. Oktober 1673
Als sich 1673 die kaiserliche Braut als Gast ansagte, war das Haus offensichtlich fertiggestellt. Lediglich der Festsaal verfügte noch über keine malerische Dekoration.
1678 trat Hans Adam Weissenkircher in Graz seinen Dienst als fürstlich Eggenbergischer Hofmaler an.[2] Er stellte die Gemäldefolge des Festsaales, nunmehr Planetensaal genannt, bis 1684/85 fertig. Damit waren die Ausstattungsarbeiten dieser ersten Phase von Schloss Eggenberg abgeschlossen.
Nach dem Aussterben der Eggenberger im Mannesstamm zeigten sich die Prunkräume in einem halbgeleerten und vernachlässigten Zustand. Der Gemahl der letzten Eggenberger Prinzessin, Johann Leopold Graf Herberstein, gab eine umfassende Erneuerung der Anlage in Auftrag.
Deutsch: Idealperspektivische Ansicht Eggenbergs. Kupferstich von Andreas Trost, vor 1700.
Zwischen 1754 und 1762 erfuhren das Haus und die Gartenanlage eine zweite, große Ausstattungsphase, ganz im Geschmack des Rokoko. Vor allem die Einrichtung des Prunkgeschoßes wurde modernisiert. Der Planetensaal und der Zyklus der Deckengemälde blieben jedoch unverändert. Die Arbeiten beschränkten sich auf Wanddekorationen, Öfen und Möbel. Ganz im Geschmack der Zeit wurden drei ostasiatische Kabinette eingerichtet. Fünf Räume des Nordtrakts erhielten gemalte Wandbespannungen. Der wohl massivste Eingriff bestand im Abriss des Eggenberger Schlosstheaters, an dessen Stelle eine Schlosskirche errichtet wurde. Leiter dieser Arbeiten war Joseph Hueber Schüler von dem Grazer Hofarchitekten Hildebrandt.
Joseph Franz Kaiser (1786-1859):
J. F. Kaiser – lithographirte Ansichten der Steyermärkischen Städte, Märkte und Schlösser, Graz 1824-1833.
Die dritte Phase der Veränderungen im 19. Jahrhundert beschränkte sich auf die Wohnräume im ersten Geschoß des Schlosses. Die Beletage blieb während des gesamten Jahrhunderts unberührt – und auch unbenutzt. Das Hauptaugenmerk dieser Zeit lag in der vollständigen Umgestaltung des barocken Formalgartens in einen romantischen Landschaftsgarten im englischen Stil.
Bis 1939 blieb die gesamte Anlage im Besitz der Familie Herberstein.
Kurz vor dem Krieg wurde Schloss Eggenberg samt Park vom Land Steiermark erworben. Nach Beschädigungen in der Kriegs- und Besatzungszeit wurde Schloss Eggenberg dem damaligen Landesmuseum Joanneum eingegliedert und 1953 nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten dem Publikum geöffnet.
Deutsch: Graz Schloss Eggenberg Seitansicht.
Robodoc, 2003.
https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Eggenberg
Eggenberg:
Balthasar von E. (Eggenberger, Ekkenperg, Egkenberg, Eckhenberg),
einer der Söhne Ulrichs und der Barbara v. Gibig, Stifter der jüngern Linie dieses vom Glücke so begünstigten Kaufmannsgeschlechtes, aus welcher dann die Freiherren und Fürsten von Eggenberg hervorgingen. Sein Vater Ulrich E., zunächst zu Radkersburg, in der südöstlichen Steiermark, ansässig, aber auch in Graz behaust, betrieb wol beider Orten sein ausgedehntes Handelsgeschäft, daher er einerseits als Bürger von Radkersburg, andrerseits als Grazer Kaufmann angeführt wird. Daraus erklärt sich auch der Umstand, daß der muthmaßlich älteste Sohn Hanns, der Gründer der älteren Eggenberger Linie, Bürger von Radkersburg, Balthasar hinwieder Grazer Bürger genannt wird. Ihr Vater Ulrich starb 1448, mit Kindern aber auch Glücksgütern reich gesegnet und scheint schon ein patricisches Familienwappen, das mit den drei Geiern, geführt zu haben. Sicher ist dies bei Balthasar[WS 1] der Fall, dessen Speculationsgeist und Geldmittel sehr bedeutend gewesen sein müssen. Schon um 1458 erscheint er als Gläubiger des verschuldeten Kaisers Friedrich und Pächter der landesfürstlichen Münze in Graz. Als solcher theilte er mit andern Geschäftsgenossen den üblen Ruf, gar schlechte Münze, die sogenannten „Schinderlinge“ geschlagen zu haben, um möglichst viel Gewinn zu ziehen. Zeitgenössische Quellen, wie die österreichische Chronik eines Ungenannten und Jakob Unrest, sind auf ihn schlecht zu sprechen. Erstere läßt ihn aus Besorgniß vor der Ahndung seines unredlichen Gebahrens für eine Zeit nach Venedig entweichen. Aber Unternehmungsgeist und Glück sicherten seine Lebensstellung und machten den Kaiser noch öfter zu seinem Schuldner; besonders in den Tagen der Baumkircherfehde, da der Kaiser den Seckel und die Lieferungen des Eggenberger’s mehr als je brauchte. Auch die Stände der Steiermark nahmen Geldvorschüsse des reichen Mannes stark in Anspruch, um damit Baumkircher’s Forderungen zu begleichen. – Balthasar treffen wir später infolge von Mißhelligkeiten mit dem Landesfürsten als Gefangenen auf dem Grazer Bergschlosse. Eine Urkunde aus der ersten Regierungszeit Max’ I. bezieht sich auf die allerdings bedeutende Geldsumme, um welche sich die Forderungen Balthasars an den Kaiser drehten. B. soll um das Jahr 1490 das alte Schloß Eggenberg bei Graz erbaut haben. Er † 1493. – Sein Sohn Wolfgang ist der Großvater Johann Ulrichs v. Eggenberg, welcher 1598 baronisirt und als einflußreichster Günstling K. Ferdinands II. 1628 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. – Von einem dritten Bruder Balthasars soll die Augsburger Linie der Eggenberger abstammen. Für die Annahme, daß die steiermärkischen Eggenberger ursprünglich aus Augsburg in Steiermark einwanderten und sich in Radkersburg niederließen, liegt kein halbwegs stichhaltiger Grund vor.
Muchar’s Gesch. des H. Steiermark 8. Bd. Paul v. Stetten, Gesch. der Augsburgischen Geschlechter, in s. G. d. Freyen Stadt Augspurg (1743–58). Ersch und Gruber’s Encyklop. I. S. 31. Thl. 1838. S. 200–213, von Stramberg. Gegen dessen Anschauungen erschien der Aufsatz in den Wiener Jahrb. 108. Bd. A. Bl. A. Luschin, Die Münzen und Medaillen der Fam. Eggenberg, im 14. Hefte der Mitth. des hist. V. f. St. 1866, S. 35 ff.
Weitere Beispiele von
“Graz und Umgebung in alten Stichen”
auf Sparismus:
Anton Alexander, Joseph Bermann, #Wien, um 1865, nach Jakob-Alt-Aquarell von #Graz, #Nikolaiplatz, #Grieskai, #Schlossberg, um 1845
https://sparismus.wordpress.com/2015/09/03/anton-alexander-joseph-bermann-wien-um-1865-nach-jakob-alt-aquarell-von-graz-nikolaiplatz-grieskai-schlossberg-um-1845/
Anton Alexander, Joseph Bermann, #Wien, um 1865, nach Jakob-Alt-Aquarell von #Graz, #Nikolaiplatz, #Grieskai, #Schlossberg, um 1845
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Mag. Ingrid Moschik,
Austrian #posttruth ward & artist
