Hals an der Ilz
94034 Passau, Germany
https://de.wikipedia.org/wiki/Hals_(Passau)
Hals
ist ein im Norden gelegener Stadtteil von Passau, der geographisch stark von der Ilz geprägt ist.
Stadtteile von Passau sowie Lage der Flüsse Donau, Inn und Ilz
Geschichte
Um die heutige Burgruine Hals an der schmalsten Stelle einer beiden Halser Ilzschleifen entstand eine mittelalterliche Siedlung. Die Burg war der Sitz der Herren von Hals, die 1280 in den Grafenstand erhoben wurden.
1376 verlieh Kaiser Karl IV. der Ortschaft das Stadtrecht und ein Jahr später auch das Münzrecht (bis 1497).
Aufgrund des späteren Niedergangs der Grafschaft kam es jedoch nie zur tatsächlichen Ausübung des Stadtrechts.
1517 fiel die Grafschaft an Bayern, die Burg wurde Sitz eines Pflegers.
1587 erhob Herzog Wilhelm V. die Ortschaft wieder zum Markt.
Bei den beengten Verhältnissen konnte sich der Marktflecken nicht ausdehnen, andererseits gelang es den Bischöfen von Passau nie, die Enklave innerhalb des fürstbischöflichen Territoriums dem Hochstift Passau einzugliedern.
19. Jahrhundert
1803 wurde das Gebiet Teil des königlichen Landgerichts Passau.
1810 verwüstete, wie mehrmals zuvor, ein Brand den Ort. Die meisten heute noch erhaltenen Häuser des Ortskerns einschließlich der Pfarrkirche entstanden kurz danach.
1825 erhielt Hals den Status einer Stadtgemeinde III. Klasse.
Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Hals war bereits seit dem Mittelalter die Flößerei. Oberhalb von Hals wurde eine mächtige Triftsperre angelegt und das Triftwasser durch einen heute noch vorhandenen, 1827 bis 1831 erbauten 115 m langen Tunnel geleitet. In Hals waren ausgedehnte Lagerplätze und später das Holzhandels-Großunternehmen Salomon Forchheimer, dessen Sägewerk in Saisonzeiten Hunderte von Arbeitskräften beschäftigte. Es musste 1926 wegen eines fehlenden Bahnanschlusses aufgegeben werden.
Der Passauer Fotograf Ducrue erbaute am Sieglberg 1890 die Kur- und Wasserheilanstalt Bavaria-Bad.
Aus Hals wurde vorübergehend Bad Hals.
Unter dem nachfolgenden Besitzer Dr. Mayerhausen wurde die Badeanstalt noch ausgebaut. Es kamen die gesamte Hydrotherapie sowie die Elektrotherapie zur Anwendung. Während des Ersten Weltkrieges löste sich der vielversprechende Kurbetrieb auf.
20. Jahrhundert
Im Jahr 1902 verzichtete Hals auf das Stadtrecht und nahm wieder den Status eines Marktes an. Am 9. August 1922 kam die Gemeinde Ries zu Hals.[1]
Seit 1920 staut ein Wehr die Ilz am Halser Stausee zur Versorgung eines Wasserkraftwerkes. Letzteres befindet sich jedoch nicht am Fuße an der Staumauer, sondern liegt ca. 2,5 km weiter flussabwärts. Ein Kanal führt das Wasser mitten durch den Ort zum Elektrizitätswerk.
Am 30. April 1945 wurden die Pfarrkirche, das Rathaus und weitere Häuser durch Artilleriebeschuss zerstört. Ab 1946 erfolgte der Wiederaufbau. 1954 konnte mit der Eröffnung der neuen Straße über Christdobl die Verbindung nach Passau verbessert werden.
Im Zuge der Gemeindegebietsreform, die am 1. Juli 1972 in Kraft trat, wurde der ehemalige Markt Hals ein Ortsteil der Dreiflüssestadt Passau[2], obwohl sich bei einer Volksbefragung nur 13 der 113 Wahlberechtigten für die Eingemeindung nach Passau ausgesprochen hatten, während der weitaus größere Teil für einen Anschluss an Grubweg votiert hatte.
Der heutige Stadtteil zählte zuletzt 1.695 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2005).
Deutsch: Passauer Stadtteil Hals
English: District Hals of Passau
Aconcagua, 2007.
https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hals
Die Burgruine Hals
liegt im Passauer Stadtteil Hals. Der Name Hals leitet sich von der Lage der Burg am Hals, das heißt der engen Schleife der Ilz ab.
Deutsch: Burgruine Hals
English: Castle ruin in Passau (Hals)
Aconcagua, 2007.
Auf einem schmalen Felsrücken über der Ortschaft liegen die Trümmer der einst mächtigen Spornburg.
Deutsch: Burgruine Hals
English: Castle ruin in Passau (Hals)
Aconcagua, 2007.
Geschichte
1072 wurden die Herren von Hals erstmals erwähnt.
1112 fand die Burg als Besitz derer von Palsenze von Eferding Erwähnung.
1190 errangen die von Edlen von Kamm aus Ortenburg die Burgherrschaft. Die neuen Halser Herren ließen sich in mehrere Auseinandersetzungen mit den Grafen von Bogen und den Bischöfen von Passau verwickeln, und der Kaiser verfügte einmal sogar die Reichsacht über sie.
1280 verlieh Rudolf von Habsburg dem Halser Albert von Kamm den Grafenstand. Die nunmehrigen Grafen von Hals weiteten ihr Herrschaftsgebiet bis zur böhmischen Grenze aus. Besitztümer waren u.a. Osterhofen, Haidenburg, Schönberg, Aidenbach, Aiterhofen, Rathmannsdorf und Fürstenstein.
Die Herren sicherten auch die Handelswege nach Böhmen wie den Goldenen Steig. Holztrift aus dem Bayerischen Wald und die Perlfischerei waren wichtige Einnahmequellen.
1375 kam die Burg nach dem Aussterben der von Kamm-Hals in den Besitz des Oberpfälzer Grafen Johann von Leuchtenberg. Gute persönliche Beziehungen zu Kaiser Karls IV. brachten den Halsern sogar das Recht zur Münzprägung ein. Nach dem Tod Karls IV. unterstützte Johann weiter seinen Sohn, den böhmischen König Wenzel. Er stand bei den folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen damit aber auf der Verliererseite. Die Grafschaft verschuldete immer mehr und verlor große Teil ihrer Besitztümer. In dieser Lage entführte Johann 1399 bei Hals den Bischof von Bamberg und erpresste ein Lösegeld, was die finanziellen Probleme aber nicht löste. Der verbliebene Rest fiel schließlich 1485 an die Adelsfamilien von Aichperg und später an die von Degenberg. 1517 wurde die Herrschaft von den Wittelsbachern aufgekauft.
1622 wurde die Burg durch einen Brand beschädigt.
Nach 1663 wohnten die herzoglichen Burgverwalter dann im neuerrichteten Amthaus im Ort Hals, die Burg fand nur noch als Speicher Verwendung. Im österreichischen Erbfolgekrieg wurde die Burg 1741 demontiert, um zu verhindern, dass der Feind sie militärisch nutzen konnte.
1810 stürzten die noch stehenden Mauern ein. Seither verfiel das Bauwerk immer mehr und diente als Steinbruch.
Michael Wening (1645-1718):
Deutsch: Burg und Ortschaft Hals nach einem Stich von Michael Wening von 1721.
Die Ruine befindet sich heute in Privatbesitz, kann aber mit Führung besichtigt werden. Auf dem Burgfelsen wächst die seltene Holunder-Schwertlilie (Iris sambucina)[1]
Etwa 750 Meter nordwestlich befindet sich das Vorwerk der Burg, die Burg Reschenstein.
weiterführende Informationen zu:
Burgengruppe Hals / Reschenstein
(Passau, Niederbayern)
http://burgenseite.de/html/hals.html
Mag. Ingrid Moschik,
Österreichisches Staatsmündel & Künstlerin
