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Hermann Klee, Photograph, L. T. Neumann, Kunsthändler, Wien 1862, Johann Nestroy als Frau Maxl

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Hermann Klee (1820 Wien – 1894 Wien), Wiener Atelier-Photograph in den 1860ern, L. T. Neumann , Ludwig Theodor Neumann, Wiener Kunsthandlung in den 1860ern, Johann Nestroy, Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy (1801 Wien – 1862 Graz), Dramatiker, Schauspieler, Opernsänger, Karl Treumann (1823 Hamburg – 1877 Baden bei Wien), Schauspieler, Theaterleiter, Schriftsteller, Treumann–Theater, Theater am Franz-Josefs-Kai, Quai-Theater (1860-1863 Wien I. Stadt, Morzinplatz 4), CDV, cdv, carte-de-viste, carte de visite, Visitenkartenporträt, Visitenkartenfoto, Sparismus, The Austrian Federal Chancellery, Bundeskanzleramt Österreich, BKA, Ballhausplatz 2, Sparismus, Sparen ist muss, Sparism, sparing is must Art goes politics, Zensurismus, Zensur muss sein, Censorship is must, Mag. Ingrid Moschik, Staatsmündelkünstlerin, Mündelkünstlerin, Konzeptkünstlerin, Politkünstlerin, Reformkünstlerin

“Nestroy
als
Frau Maxl (Hausmeisterin)”
“Ich weiss wie mir war mit 19 Jahren; s’Heirathen
war noch mein einziger Trost.-“
“Photogr. Von Hermann Klee.”
“Verlag von L. T. Neumann, Kunsthandlung in Wien.”
“Mit Vorbehalt des gesetzlichen Schutzes gegen
jede Art von Vervielfältigung”
Hermann Klee (1820 Wien – 1894 Wien)
Wiener Atelier-Photograph in den 1860ern
L. T. Neumann,
Ludwig Theodor Neumann,
Wiener Kunsthandlung in den 1860ern
Johann Nestroy
Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy (1801 Wien – 1862 Graz), Dramatiker, Schauspieler, Opernsänger
1861 Johann Nestroy
in der Rolle von “Frau Maxl”
in “Eine Vorlesung bei der Hausmeisterin”
ab 1862 als Nestroy-Album mit 12 Rollen-Bildern in cdv-Format verlegt

eine weitere Photographie von Johann Nestroy:

Ludwig Angerer, Photograph, Wien IV. Wieden, Feldgasse 1061, Johann Nestroy, 1861, Schauspieler, Dramatiker, Opernsänger http://sparismus.wordpress.com/2014/03/23/ludwig-angerer-photograph-wien-iv-wieden-feldgasse-1061-johann-nestroy-1861-schauspieler-dramatiker-opernsanger/

https://www.bildarchivaustria.at/Pages/Praesentation.aspx?p_iAusstellungID=14169255&p_iPage=3&p_ItemID=

http://www.bildarchivaustria.at/Pages/ImageDetail.aspx?p_iBildID=9322233

http://austria-forum.org/af/Bilder_und_Videos/Historische_Bilder_IMAGNO/Nestroy,_Johann/00120178

Nestroy als Frau Maxl.

Photographie von Hermann Klee.
Wien, L. T. Neumann [1862].
Albuminabzug im CDV-Format (10 x 6,3 cm).

Nestroy-Ikonographie 340;
Heidtmann 1438;
Theaterfotografie 58;
Nestroyana 27/3-4, Abb. 12-35.

Die Aufnahme zeigt Nestroy in einer Travestie-Rolle als Frau Maxl, sitzend und strickend, im Stück Eine Vorlesung bei der Hausmeisterin von Alexander Bergen: „Ich weiss wie mir war mit 19 Jahren; s´Heirathen war noch mein einziger Trost.“

Eine von insgesamt 12 Aufnahmen aus einer Reihe von Rollenportraits, die einzeln, als Serie und, um ein „Portrait nach der Natur“ erweitert, als komplettes Nestroy-Album in den Handel kamen.

Johann Nepomuk Nestroy (1801-1862)

war Schauspieler, Sänger und Lustpieldichter. Seine Darbietungen als komischer Charakterschauspieler galten seinerzeit als unübertroffen; als Dichter ist er der erfolgreichste Vertreter des Wiener Volks-Theaters. „In seinen beschwingten und stark improvisierten Volksstücken und Lokalpossen [ist er] (…) Schilderer des vormärzlichen Wien mit scharfer Ironie, boshafter Satire, desillusionierender Skepsis, urwüchsiger Komik und rücksichtslosem Spott auf die Schwächen und Auflösungserscheinungen in der Gesellschaft seiner Zeit, auf politischen und bürgerlichen Zeitgeist und die zeitgenössische Literatur.“ (Wilpert).

Hermann Klee (1820-1894)

war Fotograf und Landschaftsmaler; seine photographischen Arbeiten wurden bereits von den Zeitgenossen hoch geschätzt.

„Die Besonderheit der Klee-Rollenphotos besteht zweifellos darin, dass sie im Rahmen der damaligen technischen Möglichkeiten Nestroy in Selbsdarstellungen zeigen und nicht in Fremdinterpretationen, Nestroy also so sichtbar machen, wie er persönlich wahrgenommen werden wollte.“
(Schreiber, Nestroy und die Photographie)

Die Aufnahmen sind Endes des Jahres 1861 oder Anfang des Jahres 1862 entstanden, kamen aber erst nach Nestroys Tod am 25. Mai 1862 offiziell in den Handel und wurden wohl unter anderem durch diese zeitliche Nähe zu einem großen kommerziellen Erfolg.

http://sammlungenonline.albertina.at/?id=starl_2EB9AC03DDFF4BE3BF0A7F519F59E762#2de0e7e7-2f6c-424b-a0d3-7aaeb8fcaf6f

Künstler/Verfasser Klee, Hermann
Biografische Angaben
biografischer Abriss

1820 – 1894

“(1820-1894) Landschaftsmaler, Fotograf.

Um 1861 Atelier in Wien, fotografierte auch für Kunsthandlungen, die die Aufnahmen vertrieben, war nur in den 60er Jahren als Fotograf in Wien aktiv.

Bedeutender Wiener Atelierfotograf der frühen 60er Jahre, fotografierte zahlreiche Prominente, insbes. Bühnenkünstler.“

in: Otto Hochreiter, Timm Starl, “Lexikon zur österreichischen Fotografie“, in: Geschichte der Fotografie in Österreich, Band 2, hrsg. von Otto Hochreiter und Timm Starl im Auftrag des Vereins zur Erarbeitung der Geschichte der Fotografie in Österreich, Ausst.-Kat., Bad Ischl 1983, 93-209, 137
Schlagwort
Atelierfotograf, Prominenz, Künstler
zuletzt bearbeitet: 1996-02-26

1820 – 1894

geb. 1. Feb. 1820 in Wien,

studiert an der Akademie der bildenden Künste in Wien,
wirkt nach Studienreisen als Landschaftsmaler in Wien,
beschäftigt sich auch mit Fotografie,

gest. 15. Nov. 1894 in Wien

Quelle: Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien in 5 Bänden, Wien: Kremayr und Scheriau, 1992 – 1997; Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, hrsg. von Ulrich Thieme und Felix Becker, Bd. 1-37, Leipzig: E.A. Seemann, 1907 – 1950; Nachdruck: München: Deutscher Taschenbuchverlag, 1992 (geb. 21. Feb.)
zuletzt bearbeitet: 2002-02-14

Atelier/Wohnung/lebt in

1862 – 1874

Atelier in Wien, Stadt, Currentgasse 434 (1862, 1863)

später Wien I., Currentgasse 10 (Sept. 1863, 1867, 1874)

Quelle: Biographisches Lexikon der österreichischen Photographen 1860 bis 1900, Zusammengestellt von Hans Frank, Typoskript, o.O. 1980, 91; Hans Frank, “Photographen der 1840er und 1850er Jahre in Österreich (Daguerreotypisten, Kalotypisten, Ambrotypisten und Photographen, die sehr früh das Collodiumverfahren anwendeten)“, in: ders., Vom Zauber alter Licht-Bilder. Frühe Photographie in Österreich 1840 – 1860, hrsg. und gestaltet von Christian Brandstätter, Wien, München, Zürich, New York: Molden Edition, 1981, 93-110, 99; Allgemeines Adress-Handbuch ausübender Photographen von Deutschland, den österr. Kaiserstaaten, der Schweiz und den Hauptstädten der angrenzenden Länder als Brüssel, Kopenhagen, London, Paris, Petersburg, Stockholm ec. ec, Leipzig: Robert Schaefer, o.J. (1863), 70; “Verzeichniß sämmtlicher Fotografen Wien’s“, in: Marneau’s Fotografie-Kalender, 1864, 45-47, 45 (Sept. 1863); “Fotografen Wien’s und Umgebung“, in: Marneau’s Fotografie-Almanach, 1867, 43-48, 43; Lehmann’s Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger neben Handels- und Gewerbe-Adreßbuch für die k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Umgebung, 8. Jg., 1870, Wien: Verlag der Beck’schen Universitäts-Buchhandlung (Alfred Hölder), 650; Photographisches Jahrbuch für 1875, hrsg. von der Redaction der Photographischen Correspondenz, 4. Jg., Wien: Verlag der Photographischen Correspondenz (Dr. E. Hornig), o.J. (1874), 140; Lehmann’s Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger neben Handels- und Gewerbe-Adreßbuch für die k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Umgebung, 13. Jg., 1875, Wien: Alfred Hölder [www.digital.wienbibliothek.at], 847
Schlagwort
Atelierfotograf
zuletzt bearbeitet: 2012-07-15

http://sammlungenonline.albertina.at/?id=starl_1425EF660EB643FDA91E7C99E56F371F#b1c96721-5295-4aa6-af98-2c3c16ef8eda

Künstler/Verfasser Neumann, L.T.

Biografische Angaben

Mitgliedschaft in Verein

1861

Phot. Ges. ab 1861

Quelle: “Verzeichniss der Mitglieder der fotografischen Gesellschaft in Wien (bis Ende April 1861)“, in: Die k.k. Photographische Gesellschaft in Wien. 1861 – 1911, Wien: Verlag der k.k. Photographischen Gesellschaft, 1911, 91-94; Faksimile, in: Photographische Korrespondenz, 1911, 147-150, 93
zuletzt bearbeitet: 1996-05-26

Atelier/Wohnung/lebt in
1840 – nach 1970

Kunsthandlung in Wien,

Kohlmarkt (1840), (1845, um 1849,1867),
Stadt 257, Kohlmarkt (um 1860) bzw.
Wien I., Kohlmarkt 18 (ab 1863, 1864) bzw. 1 (1894),

Inhaber Leopold Theodor Neumann (1845),

nach dessen Tod 1876 weitergeführt von den Söhnen Heinrich und Carl weitergeführt, Kohlmarkt 11 (1879, 1890, 1894),

1900 an August Eymer verkauft,

um 1970 an Rudolf Kremayr, dann liquidiert,

Filiale in München: H. L. Neumann, Maximilianstraße 38 (um 1880)

Quelle: Der Wanderer, 1840, 435; Handels- und Gewerbe-Adressenbuch von Wien und dessen nächster Umgebung mit einem Anhange von Adressen aus den wichtigsten Provinzstädten der Monarchie für 1845, 2. Jg., hrsg. von dem nieder-österreichischen Gewerb-Vereine, Wien: Selbstverlag, 274; Lehmann’s Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger neben Handels- und Gewerbe-Adreßbuch für die k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Umgebung, 18. Jg., 1880, Wien: Alfred Hölder, 1134; Christian M. Nebehay, Kat. 64, Franz Joseph I. (1832 – 1916) und die kaiserliche Familie. Porträts, Wien o.J., Nr. 34, 82, 119, 124, 138, 147, 174, 189 u.a.; Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Handels- und Gdewerbe-Adreßbuch der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und Umgebung von Adolph Lehmann, 5. Jg., 1865, Wien: Carl Gerold’s Sohn, 534; Biographisches Lexikon der österreichischen Photographen 1860 bis 1900, Zusammengestellt von Hans Frank, Typoskript, o.O. 1980, 100; Antiquariat Timm Starl, Visitkartfotografie 1860 – 1900, Kat. 8, Frankfurt am Main 1979, 101 (um 1860? um 1862?); “Verzeichniss der Mitglieder der fotografischen Gesellschaft in Wien (bis Ende April 1861)“, in: Die k.k. Photographische Gesellschaft in Wien. 1861 – 1911, Wien: Verlag der k.k. Photographischen Gesellschaft, 1911, 91-94; Faksimile, in: Photographische Korrespondenz, 1911, 147-150, 93; Lehmann’s Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger neben Handels- und Gewerbe-Adreßbuch für die k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Umgebung, 32. Jg., 1890, Wien: Alfred Hölder [www.digital.wienbibliothek.at], 1425 (“Bilderhändler“); Lehmann’s Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger neben Handels- und Gewerbe-Adreßbuch für die k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien nebst Donaufeld, Flöoridsdorf, Jedlesee und Jedlersdorf, 37. Jg., 1895, Wien: Alfred Hölder [www.digital.wienbibliothek.at], 451 (“Bilderhändler“), 718 (“Kunst- und Musikalienhändler“)
Schlagwort
Fotohandel
zuletzt bearbeitet: 2012-08-29

Veröffentlichungen Bild
Album/Leporello/Mappe verlegt

1862

Nestroy-Album.

Nestroy in 12 seiner beliebtesten Rollen mit darauf Bezug habenden Motto‘s und dessen Portrait mit Facs., Nach der Natur photographirt von Hermann Klee, Wien: Neumann, (1862); Visitformat
Quelle: Frank Heidtmann, Wie das Photo ins Buch kam. Der Weg zum photographisch illustrierten Buch anhand einer bibliographischen Skizze der frühen deutschen Publikationen mit Original-Photographien, Photolithographien, Lichtdrucken, Photogravuren, Autotypien und mit Illustrationen in weiteren photomechanischen Reproduktionsverfahren. Eine Handreichung für Bibliothekare und Antiquare, Buch- und Photohistoriker, Bibliophile und Photographikasammler, Publizisten und Museumsleute, Berlin 1984 (Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Photographie, Bd. 2)/1438
Schlagwort
Theater, Rollenporträt, Visit
Abbildungen in der Publikation: 12
zuletzt bearbeitet: 1996-02-13

http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Nestroy

Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy

(* 7. Dezember 1801 in Wien; † 25. Mai 1862 in Graz)

war ein österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Opernsänger. Sein Werk ist der literarische Höhepunkt des Alt-Wiener Volkstheaters.

Leben

Johann Nepomuk Nestroy wurde als zweites von acht Kindern einer angesehenen Wiener Bürgerfamilie geboren. Er sollte – wie sein Vater, der „Hof- und Gerichtsadvokat“ Johann Nestroy – ein angesehener Jurist werden, interessierte sich aber mehr für das Theater.
Nestroy besuchte das Akademische Gymnasium, später das Schottengymnasium, begann erst ein Philosophie- und schließlich ein Jura-Studium, spielte aber zu dieser Zeit bereits auf Liebhaberbühnen.
Er beendete sein Studium 1822.
1822 begann der Bassist seine Karriere als Opernsänger am Kärntnertortheater in Wien, 1822 ging er an das Deutsche Theater in Amsterdam als Sänger, wo er drei Jahre blieb.
Später wurde er Schauspieler an den Theatern in Brünn, Graz, Preßburg und Lemberg. Dabei wechselte er von der Opern- zur Theaterbühne. Schon während dieser Zeit versuchte er sich als Bühnenschriftsteller.
1826 wurde sein Stück Die Verbannung aus dem Zauberreiche im Schauspielhaus Graz uraufgeführt.
1831 bekam er sein erstes Engagement im Theater an der Wien als Dramaturg und Schauspieler. Schon bald hatten ihn die Wiener ins Herz geschlossen und zählten ihn zu den beliebtesten Volksschauspielern, Possendichtern und Sänger der österreichischen Provinz.
Sein erster großer Erfolg als Autor war die Zauberposse Der böse Geist Lumpazivagabundus (1833).
Doch auch mit den Possen Der Talisman, Einen Jux will er sich machen, Zu ebener Erde und erster Stock feierte er Erfolge.
Seine erste Frau Wilhelmine von Nespiesni, die er 1823 geheiratet hatte, ging ihm mit einem Aristokraten durch.
Seine zweite Frau, die Sängerin Marie Weiler, mit der er allerdings nie verheiratet war und die er in seinen Briefen immer als „die Frau“ bezeichnete, liebte er zwar innig, betrog sie allerdings ständig.
Sie schenkte ihm zwei Kinder, Carl und Marie, und war ihm bis an sein Lebensende eine große Stütze in finanziellen und auch administrativen Dingen.
Nestroy betont in seinem Testamente ausdrücklich, dass er nur ihr sein Vermögen zu danken habe. Neben Legaten für seine Kinder und Geschwister machte er sie zur Universalerbin.
1845 traf Nestroy Wenzel Scholz, mit dem er als Komikerpaar auftrat. Berühmt wurde u. a. ihr Zusammenspiel als Herr von Lips und Schlosser Gluthammer in Nestroys Der Zerrissene.
Von 1854 bis 1860 war Nestroy Direktor des Carltheater in der Leopoldstadt.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Graz und Bad Ischl.
Nestroys letzte Rolle war der Knieriem in Der böse Geist Lumpazivagabundus.
Er war populärster Wiener Volksstückautor des Vormärzes.[1]

Wirken

Als Schauspieler war Nestroy ein origineller, derb-humoristischer Charakterzeichner, als Bühnenautor wandte er sich mit derbem Realismus gegen Tragik und Sentimentalität der Romantik.

Seine Stücke zeichnen sich durch eine scheinbar oberflächliche Handlung aus, die immer wieder durch Gesangsstücke, sogenannte Couplets, unterbrochen wird.

Diese Lieder, mit einer eingängigen Melodie und einfachen Texten, wurden hauptsächlich dafür geschaffen, die in der Zeit des Vormärz allgegenwärtige Zensur zu umgehen.

Es wurden nur zwei bis drei Strophen des Liedes niedergeschrieben, während alle weiteren Strophen je nach der gegenwärtigen politischen Situation von Abend zu Abend verändert wurden. Mit seinen gelungenen Improvisationen galt er bald sowohl den Konservativen als bedenklicher Umstürzler wie den Liberalen als finsterer Reaktionär.

Bei der Uraufführung von Eine Wohnung ist zu vermieten am 17. Januar 1837 im Theater an der Wien kam es zum größten Theaterskandal, den Nestroy erlebt hat, als er in der Spießersatire durch die Thematisierung sozialer Missstände des vormärzlichen Österreich seinen Widersachern den Zerrspiegel vorhielt und nicht nur die Hausherren, sondern auch die Hausbesorger gegen sich aufbrachte.

Nestroys schonungslos offene, beißende Kritik an Scheinmoral und Heuchelei wurde als „witz- und gehaltloses Machwerk“ bezeichnet und nur dreimal gespielt.

In den Jahren vor der 1848er Revolution betrat der Künstler die Bühne einmal mit Semmeln als Hemdknöpfe. Zu dieser Zeit waren die Bäcker in Verruf geraten, da die Semmeln nur halb so viel wogen wie zwanzig Jahre zuvor, aber das Gleiche kosteten. Wegen Verhöhnung der Bäcker musste er eine Nacht in Arrest verbringen und sich am nächsten Tag öffentlich entschuldigen.

Im Anschluss an die Entschuldigung sprach er den Bäckern seinen Dank aus, weil sie ihm Semmeln durch das Schlüsselloch der Zelle gesteckt hätten.
Dieses Ereignis wird treffenderweise die Semmelanekdote genannt.[2]

Auch bei der Uraufführung von Die Anverwandten, eine politische Komödie, die sich basierend auf dem Stück Martin Chuzzlewit von Charles Dickens mit der bürgerlichen Revolution auseinandersetze, am 25. Mai 1848 im Carl-Theater kam es zu einem Skandal wegen der auf die Frankfurter Nationalversammlung anspielenden Verse:

„Gar mancher is als Wähler für Frankfurt ‘nein g’rennt, der außer d’ Frankfurterwürsteln von Frankfurt nichts kennt.“

In Sprechchören forderte das Publikum Nestroy auf, öffentlich für das verfehlte Stück Abbitte zu leisten. Nestroy gab nach und schickte einen Kollegen an die Rampe, der der empörten Menge seine Entschuldigung mitteilen musste.

1850 führte Zwölf Mädchen in Uniform bei der Neujahrsvorstellung zu einem handfesten Skandal, der noch den ganzen Januar in den Zeitungen widerhallte.

In der Folge suchte der Journalist und Hauptgegner Nestroys, Johann Gottlieb Saphir, sogar um Polizeischutz gegen Nestroys Angriffe an, da dieser sich während der Vorstellung, in der gezischt worden war, ans Publikum wandte und extemporierte: „Sicher ist Herr Saphir da!“

Neben dem Autor der politisch motivierten Zeitkritik gab es noch einen anderen Nestroy: einen sokratischen Dialektiker, der mit scheinbar wahnhafter Fantasie das Maßsystem der menschlichen Dinge verzerrte, um diese eben dadurch erst ihre wahren Dimensionen aufleuchten zu lassen. In diesem Sinne war Nestroy ein Philosoph. Seine Witterung für alles Widerspruchsvolle, Vieldeutige in der menschlichen Natur, seine Gabe, gerade die gebrochenen Seelenfarben darzustellen, machten ihn zum Erben Laurence Sternes und stellten seine Bühnenpsychologie neben die eines Oscar Wilde und George Bernard Shaw.

Karl Kraus war ein großer Verehrer Nestroys und widmete ihm zum 50. Todestag 1912 den Essay Nestroy und die Nachwelt.

Einige von Nestroys Stücken gehören heute zum Standardrepertoire der deutschsprachigen, insbesondere der österreichischen Theater.

Nestroys Werke stehen auch regelmäßig auf dem Programm der Sommertheater Nestroy-Spiele Schwechat und Nestroy-Spiele Liechtenstein in Maria Enzersdorf.

Mag. Ingrid Moschik,
 Konzeptkünstlerin
Ideen und Informationen bitte an:
 ingrid.moschik@yahoo.de



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