![A. F. Czihak (um 1840 – 1883 Wien), Wiener Photohändler und Photoverleger in der 1860ern bis 1883, Palais Wertheim (1863-68 am Schwarzenbergplatz 17 Ecke Kärntner Ring 18), Franz-Josephs-Kaserne, Partie im Prater, Verwandlungsdiorama aus Paris, Wiener Prater, Donaudampfschifffahrtsgesellschaft, Donau-Dampf-Schifffahrts-Gesellschaft, DDSG, DDSG-Gebäude, DDSG-Direktionsgebäude 1856 Bau des DDSG-Direktionsgebäudes am Wiener Donaukanal bei der Urania, 1857-1982 Firmensitz der DDSG in Wien III. Landstrasse, Dampfschiffstrasse 2, Hotel Meisel, Hotel Meissl, Hotel Meissl & Schadn (um 1750 bis heute Neuer Markt 2 bzw. Kärntner Strasse 16), The Austrian Federal Chancellery, Bundeskanzleramt Österreich, BKA, Ballhausplatz 2, Sparismus, Sparen ist muss, Sparism, sparing is must Art goes politics, Zensurismus, Zensur muss sein, Censorship is must, Mag. Ingrid Moschik, Staatsmündelkünstlerin, Mündelkünstlerin, Konzeptkünstlerin, Politkünstlerin, Reformkünstlerin]()
“VERLAG
&
HAUPT-DEPOT
für Photographie & Stereoscopie
F. CZIHAK
WIEN
Graben 21”
“A. F. CZIHAK
VIENNE
editeur de photographies”
“A. F. CZIHAK
VIENNA
publisher of photographes”
“Vervielfältigung vorbehalten”
PHOT. v. MIETHKE & WAWRA
“WIEN.
203.
Parthie im Prater.”
Auenhütte mit der Aufschrift
“VERWANDLUNGSDIORAMA AUS PARIS”
AF CZIHAK,
A. F. Czihak
(um 1840 – 1883 Wien)
Wiener Photohändler und Photoverleger von 1860ern bis 1883
Weitere Beispiele aus dem Verlag A. F. Czihak unter:
A. F. Czihak, Photoverleger, 64, Wien, Palais Wertheim, um 1880 http://sparismus.wordpress.com/2014/06/11/a-f-czihak-photoverleger-64-wien-palais-wertheim-um-1880/
A. F. Czihak, Photoverleger, 84, Wien, Franz-Josephs-Kaserne, um 1880 https://sparismus.wordpress.com/2014/06/10/a-f-czihak-photoverleger-84-wien-franz-josephs-kaserne-um-1880/
A. F. Czihak, Photoverleger, 204B, Wien, Parie im Prater, um 1880
http://sparismus.wordpress.com/2014/06/09/a-f-czihak-photoverleger-206b-wien-parie-im-prater-um-1880/
A. F. Czihak, Photoverleger, Wien I., Graben 21, Donau-Dampfschifffahrtsgesellschafts-Gebäude, Wien, III., Dampfschiffstrasse 2, um 1880 http://sparismus.wordpress.com/2014/06/05/a-f-czihak-photoverleger-wien-i-graben-21-donau-dampfschifffahrtsgesellschafts-gebaude-wien-iii-dampfschiffstrasse-2-um-1880/
A. F. Czihak, Photoverleger, Wien, Graben 21, Hotel Meisel, Meissl & Schadn, Neuer Markt, um 1880 http://sparismus.wordpress.com/2014/05/29/a-f-czihak-photoverleger-wien-graben-21-hotel-meisel-meissl-schadn-neuer-markt-um-1880/
Otto Schmidt & A. F. Czihak, Wiener Typen, 1873, 26. Scherenschleifer
http://sparismus.wordpress.com/2013/12/28/otto-schmidt-a-f-czihak-wiener-typen-1873-26-scherenschleifer/
WIENER TYPEN
26. Scheernschleifer (Scherenschleifer, scissor(s) grinder, knife grinder)
Phot. v. Otto Schmidt.
Verlag v. A. F. Czihak Wien.
Vervielfältigung vorbehalten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Prater
Geschichte
Bis 1765
Der Prater war früher ein relativ unberührter Auwald. Ursprünglich bezeichnete man als Prater nur eine kleine Insel in der Donau nördlich der Freudenau, doch wurde der Begriff im Laufe der Jahrhunderte auch für angrenzende Auen verwendet, zum Beispiel seit dem 19. Jh. auch für die Krieau und den weiter stromaufwärts gelegenen, mit Wiesen durchsetzten Auwald.
Um eine Direktverbindung zwischen dem kaiserlichen Palais Augarten und dem Jagdgebiet des Hofes im Prater herzustellen, wurde im Jahr 1538 (fast parallel zum heutigen Hauptstrom der Donau) die heute 4,4 km lange, schnurgerade Hauptallee angelegt. Sie entstand durch Schlägerungen im Auwald.
Bis 1866 / 1867 bestand der Mittelteil zwischen
1. Rondeau (Meiereistraße) und
2. Rondeau (Lusthausstraße) noch nicht; hier war die Allee vom Heustadelwasser unterbrochen, an dessen südlichem Ufer ein Fahrweg die Verbindung komplettierte.
1867 wurde das damals an beiden Enden Brücken über das Heustadelwasser umfassende Mittelstück eröffnet. Seither führt die Hauptallee durchgehend vom Praterstern zum Lusthaus.
Im Gebiet hatten zunächst mehrere Eigentümer Besitzungen.
Ab 1444 sind die Augustiner als Besitzer einiger Gründe im Prater nachweisbar.
Später erbten die Jesuiten im Prater zwei Grundstücke; die Jesuitenwiese erinnert daran.
1560 bemühte sich Erzherzog Maximilian (ab 1564 Kaiser) erfolgreich, viele dieser Gründe zu erwerben, um ein zusammenhängendes, umzäuntes Jagdrevier anzulegen. (Jagden fanden im Prater bis 1920 statt, 1880 war der letzte Hirsch geschossen worden.) Da sich immer wieder Wilderer im Prater herumtrieben, wurde das Betreten von Rudolf II. unter Strafe gestellt. Dieses Verbot wurde immer wieder erneut ausgesprochen, da es kaum befolgt wurde.
Der Prater diente zu dieser Zeit ausschließlich dem Jagdvergnügen des jeweiligen Monarchen und seines Hofes. Gejagt wurden vor allem Schnepfen, Dachse, Füchse, Wölfe, Wildschweine, Braunbären und Hirsche. Kaiserin Maria Theresia gestattete schließlich ausgewählten Mitgliedern des Adels – üblicherweise den regelmäßigen Teilnehmern an den kaiserlichen Redouten – das Betreten des Praters. Nur die Hauptallee und einige Seitenwege durften begangen oder mit Kutschen befahren werden. Mit Ausnahme der Schoßhunde der Damen herrschte strenges Hundeverbot.
Der Prater war immer wieder von kriegerischen Ereignissen betroffen. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges griff der Hauptführer des böhmischen Aufstandes, Heinrich Matthias von Thurn, die Stadt Wien an. Als einige seiner Soldaten in den Prater eindrangen, wurden sie von den dortigen Jägern vertrieben. Auch als im April 1645 schwedische Truppen unter Lennart Torstensson bis Wien vordrangen, errichteten die Forstmeister und Jäger des Praters eine Verteidigungsstellung.
Bei der Zweiten Türkenbelagerung 1683 nahmen osmanische Truppen Schlägerungen im Prater vor.
1766–1872
Am 7. April 1766 gab Kaiser Joseph II. als Mitregent Maria Theresias den Prater zur allgemeinen Benutzung frei. Diese Verfügung wurde in kunstvollem Amtsdeutsch im Wienerischen Diarium kundgemacht:[4]
„Es wird anmit jedermanniglich kund gemacht, wasmaßen Se. kaiserl. Majest. aus allerhöchst zu dem hiesigen Publico allermildest hegenden Zuneigung Sich allergnädigst entschlossen und verordnet haben, daß künftighin und von nun an zu allen Zeiten des Jahrs und zu allen Stunden des Jahrs, ohne Unterschied jedermann in den Bratter sowohl als in das Stadtgut frey spazieren zu gehen, zu reiten, und zu fahren, und zwar nicht nur in der Hauptallee, sondern auch in den Seitenalleen, Wiesen und Plätzen (die allzu abgelegene Orte, und dicke Waldungen, wegen sonst etwa zu besorgenden Unfugs und Mißbrauchs alleinig ausgenommen) erlaubet, auch Niemanden verwehrt seyn soll, sich daselbst mit Ballonschlagen, Keglscheibn, und andern erlaubten Unterhaltungen eigenen Gefallens zu divertieren: wobey man aber versiehet, daß niemand bey solcher zu mehrerer Ergötzlichkeit des Publici allergnädigst verstattenden Freyheit sich gelüsten lassen werde, einige Unfüglichkeit, oder sonstig unerlaubte Ausschweifungen zu unternehmen, und anmit zu einem allerhöchsten Mißfallen Anlaß zu geben. Wien den 7. April 1766.“
Ab sofort fand sich vor allem an den Sonn- und Feiertagen eine sehr große Zahl von Besuchern im Prater ein. Das Areal durfte am Sonntag erst ab zehn Uhr betreten werden, damit die Bürger nicht vom Besuch des Gottesdienstes abgehalten werden.
Am Abend signalisierten drei Böllerschüsse, dass der Prater verlassen werden musste. Joseph II. genehmigte auch die Ansiedlung von Kaffeesiedern und Wirten; der Grundstein zur Entstehung des Vergnügungsparks Wurstelprater.
Der Prater wurde aber nicht nur zu einem Zentrum der Unterhaltung, sondern in seinen Randbereichen nahe dem Wurstelprater auch der Prostitution.
Im Jahr 1771 veranstaltete der Italiener Peter Paul Girandolini erstmals ein großes Feuerwerk im Prater vor etwa 10.000 Menschen.
Zwei Jahre später zog der Deutsche Johann Georg Stuwer nach Wien und erhielt 1773 das Privileg zur Durchführung von Feuerwerken. Er errichtete unmittelbar nördlich der Ausstellungsstraße auf einer Wiese, die schon bald Feuerwerkswiese genannt wurde, ein großes hölzernes Gerüst, auf dem seine pyrotechnischen Artikel montiert wurden, sowie Tribünen für das Publikum. In den folgenden Jahren entwickelte sich ein regelmäßiger Konkurrenzkampf zwischen dem „deutschen Feuerwerk“ Stuwers und dem „welschen Feuerwerk“ Girandolinis. Stuwer hatte meistens die Publikumsgunst auf seiner Seite, nicht zu Letzt da er es stets am damals günstigen Freitag veranstaltete, Girandolini dagegen am ungünstigeren Sonntag. Außerdem beeindruckte Stuwer sein Publikum durch enorme Lautstärke.
Ein zeitgenössischer Bericht vermeldete:
„Zu diesem Ende hatte er in Bereitschaft: 200 Bomben, 100 Mordschläge, 80 Kanonenschläge, 150 Kartaunenschüsse, 300 Schuss Pelotonfeuer, 48 Schnurlaufer, 600 Schlagraketen, und 3 geladene Batterien.“
Stuwer wurde durch seine Veranstaltungen reich. Bei Zuschauerzahlen von bis zu 25.000 Menschen nahm er bei gutem Wetter bis zu 6.000 Gulden pro Feuerwerk ein. Er trat am 29. September 1799 zum letzten Mal vor sein Publikum und starb drei Jahre später im Alter von 70 Jahren. Stuwer galt als ein „Wahrzeichen Wiens“; die Stuwerstraße und das Stuwerviertel in der Leopoldstadt wurden nach ihm benannt. Mehrere Nachfolger führten die Feuerwerke weiter. Im Zuge der Vorbereitungen für die Weltausstellung mussten jedoch 1871 auf behördlichen Befehl das Feuerwerksgerüst und die Tribünen abgetragen werden. Der Besitzer Anton Stuwer, ein Urenkel Johann Georg Stuwers, erhielt lediglich 60 Gulden als Entschädigung. Stuwer gab die Feuerwerkerei auf; in der Folge wurden nur mehr gelegentlich Feuerwerke im Prater abgehalten.
1774 verschwanden die des Nachts versperrten Gitter um das Gelände, und von da an durfte der Prater zu jeder Zeit betreten werden.[5]
Im Jahr 1780 wurde der Fugbach, ein sehr schmaler Donauarm, der den westlichen Teil des heutigen Pratersterns umfloss, zugeschüttet; die Fugbachgasse im Nordbahnviertel erinnert daran. 1782 entstand aus einer Straßenkreuzung am nordwestlichen Ende des Praters nach der Anlage weiterer Straßen im damals noch großteils unverbauten Gelände ein sternförmiger Platz. Von diesem Praterstern gehen sieben Alleen aus, von denen zwei – die Hauptallee und die Ausstellungsstraße – in den Prater führen bzw. diesen begrenzen, eine, die heutige Heinestraße, die Hauptallee Richtung Augarten fortsetzt.
In den Jahren 1781 bis 1783 wurde am südöstlichen Ende der Hauptallee von Isidore Canevale der Barockpavillon Lusthaus erbaut. Zuvor hatte es an dieser Stelle bereits ein Jagdhaus gegeben, das Casa verde bzw. grünes Lusthaus genannt wurde und erstmals 1560 erwähnt worden war. Das Lusthaus war Treffpunkt und Bühne des eleganten Leben Wiens und wurde auch vom Kaiser immer wieder besucht.
Am 10. Mai 1784 versuchte der englische Kunstreiter Charles Hyam im Prater, mit einem bemannten Heißluftballon aufzusteigen. Das Unternehmen entpuppte sich als Schwindel, es wurde nur ein unbemannter Fesselballon hochgelassen. Am 6. Juli 1784 gelang dem Feuerwerker Johann Georg Stuwer auf seinem Feuerwerksplatz ein Aufstieg mit einem Heißluft-Fesselballon, was den Beginn der bemannten Luftfahrt in Österreich bedeutete. Stuwer führte vor zahlendem Publikum etliche weitere Ballonaufstiege durch. Beim dritten Aufstieg am 2. August 1784 riss das Halteseil, sodass der Ballon bis über die Donau schwebte und erst dort zu Boden kam. Es wurde niemand verletzt, und Stuwer führte an diesem Tag unbeabsichtigt die erste Freifahrt eines österreichischen Ballons durch.
Um das Jahr 1786 entstanden an der Hauptallee drei Kaffeehäuser, die bald sehr populär wurden.
Sie hatten keine einprägsamen Namen, sondern wurden Erstes, Zweites und Drittes Kaffeehaus genannt.
Das Erste Kaffeehaus befand sich an einer heute unverbauten Fläche südlich der „Schweizerhauses“. Es bot anfangs Aufführungen von klassischer Musik; Beethoven spielte hier 1814, Joseph Lanner 1824. Später wurden dann diverse Schaustellungen geboten, wie z.B. arabische Tänze und Gesänge. Der Geschäftsgang war aber in vielen Jahren schlecht, das Kaffeehaus wechselte von 1854 bis 1938 21 mal den Besitzer, wurde dann zugesperrt, und verbrannte 1945.
Das Zweite Kaffeehaus war noch größer als das Erste und galt als eher nobel. Als Unterhaltung gab es vor allem Walzermusik; 1844 spielte hier Johann Strauss Sohn. Die Brüder Josef Strauss und Eduard Strauß traten 1866 mit einer 60 Mann starken Kapelle auf. Neben dem Hauptgebäude gab es einen „achteckigen Salon“, ein Billardzimmer, ein „Kredenzzimmer“, einen großen Salon mit einem eigenen Orchester, vier weitere Salons und einen Wintergarten. 1945 brannte das Lokal ab, heute befindet sich hier ein Hockeyplatz.
Des Dritte Kaffeehaus wurde auch im Winter bewirtschaftet. Hier wurden oft große Feste abgehalten, bei denen auch Strauss und Lanner spielten. 1871 wurde das Kaffeehaus in ein „Singspieltheater“ umgebaut, dessen Saal 5.000 Zuhörer fasste. Nach zwei Konkursen übernahm Anton Ronacher 1877 das Lokal und führte Operetten und Varietés auf. Ab 1896 wurden auch Sprechstücke, u.a. von Nestroy, geboten. 1920 brannte das Dritte Kaffeehaus ab, wurde aber wieder aufgebaut. 1945 wurde es beschädigt, 1962 musste es der „Brunswick-Bowlinghalle“ weichen.
Im Jahr 1791 versuchte der Franzose Jean-Pierre Blanchard, die erste geplante Freifahrt eines Ballons in Österreich durchzuführen. An zwei Tagen scheiterten die Startversuche. Das Publikum fühlte sich um sein Eintrittsfeld geprellt und Blanchard musste von der Polizei vor der wütenden Menge in Sicherheit gebracht werden. Am 6. Juli 1791 gelang ihm dann die Fahrt, die vom Prater nach Groß-Enzersdorf führte. In den folgenden Jahrzehnten führten unzählige Luftfahrer Ballonaufstiege durch, wobei fast immer Stuwers Feuerwerksplatz als Startort diente.
1807 konstruierte der Uhrmacher Jakob Degen einen Flugapparat mit beweglichen Schwingen, der mit Muskelkraft angetrieben wurde. Degen erkannte, dass der so erzielbare Auftrieb nicht ausreichte und behalf sich mit einem wasserstoffgefüllten Hilfsballon, der etwa die Hälfte des zum Fliegen nötigen Auftriebs erzeugte. Am 13. November 1808 gelang ihm über dem Prater der erste gesteuerte Freiflug. Acht Jahre später konstruierte Degen eine Luftschraube mit Uhrwerkantrieb. Dieses weltweit erste (unbemannte) Hubschraubermodell erreichte 1816 im Prater eine Höhe von 160 Metern.
Im Herbst 1824 wurde im Prater eine 227,5 m lange Pferdeeisenbahn errichtet. Die kurze Bahnstrecke diente dem Erbauer Franz Anton von Gerstner dazu, Interessenten und Geldgeber für eine Eisenbahnlinie von Linz nach Budweis zu finden. 1825 wurde dann tatsächlich mit dem Bau der Pferdeeisenbahn Budweis-Linz begonnen; die „Schaubahn“ im Prater wurde wieder abgetragen.
1832 kam es zur Regulierung des Unterlaufs des Donaukanals südöstlich der heutigen Ostbahnbrücke. Von hier bis zum Hauptstrom bei Albern wurde ein schnurgerades Bett für den Kanal gegraben. Dadurch gelangte das Gelände der 1839 eröffneten Galopprennbahn Freudenau vom rechten, Kaiserebersdorfer, aufs linke, seit 1850 Leopoldstädter Ufer des Donaukanals. Dieser floss nun nicht mehr am Lusthaus vorbei: Lusthauswasser und Mauthnerwasser sind seither Altarme.
Im Jahr 1834 baute der Optiker Peter Wilhelm Friedrich von Voigtländer eine kurze Strecke im Prater, die jedoch nicht mit Schienen versehen war, sondern per Dampfomnibus betrieben werden sollte. Die Strecke fungierte als Probebetrieb für eine projektierte Linie Wien–Pressburg. Am 26. Oktober 1834 fuhr Voigtländer dann das Fahrzeug in der Hauptallee vor 15.000 Zuschauern. Das Bahnprojekt wurde letztlich nicht realisiert.
Für den Reitsport wurde 1839 im Prater die Galopprennbahn Freudenau eröffnet. Die Tribünen wurden 1858 errichtet und in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. eingeweiht. Sie waren von Architekt Carl Hasenauer entworfen und von dessen Bruder, dem Hof-Zimmermeister Christoph Hasenauer, erbaut worden. Das erste Österreichische Derby fand 1868 statt. 1870 wurde die vom Budapester Architekten Adolf Feszty entworfene Hof-Tribüne erbaut.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts fanden alljährlich am 1. Mai die kaiserlich-königlichen Praterfahrten statt, die zu einem der wichtigsten inoffiziellen Feste für das Kaiserhaus, Hoch- und Kleinadel und das Volk avancierten. In ihren Memoiren „Im Glanz der Kaiserzeit“ beschrieb Fürstin Nora Fugger 1932 den Pomp und die Ausgelassenheit dieses Spektakels entlang der Praterallee ausführlich:
„Immer dichter wurden die Menschenmassen. Bald kamen die ersten Wagen, meist leichte, blumengeschmückte Gefährte, unnummerierte Fiaker. Sie folgten einander in immer enger werdenden Zwischenräumen. Dazwischen Erzherzöge und Erzherzöginnen in ihren Prunkkarossen mit goldgeränderten Rädern, Kutscher und Lakaien in Galalivreen und Kutschbock und Rücktritt. Die Mitglieder des Kaiserhauses fuhren in den Kaisergarten, der linker Hand vom Eingang in den Prater gelegen und abgeschlossen war. Da befand sich ein Pavillon, in dem der Kaiser alljährlich am 1. Mai um 3 Uhr nachmittags ein Galadiner, und zwar ausschließlich für die Mitglieder des Kaiserhauses und etwaige Gäste aus regierenden Häusern gab.“
Im Zuge der Revolution von 1848 kam es zu Gefechten im Prater. Am 25. Oktober 1848 wurde rund um das Lusthaus gekämpft, wobei die Revolutionäre unter General Józef Bem zunächst die kaiserlichen Truppen zurückdrängen konnten. Am 28. Oktober überrannten aber kaiserliche und kroatische Soldaten den Prater und in weiterer Folge die Stadt.
Die Zoologen Gustav Jäger und Alexander Ussner errichteten 1863 im Prater nahe der Franzensbrücke den Tiergarten am Schüttel (siehe Schüttelstraße; die von ihr – nicht am damaligen Standort – abzweigende Tiergartenstraße erinnert daran). Der Tiergarten basierte auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen; die Tiere sollten etwa in einem ihrem natürlichen Lebensraum entsprechenden Ambiente unterbracht sein. Direktor war Friedrich Knauer. 1864 hatte der Zoo 230.000 Besucher. Bereits 1866 musste er jedoch aus wirtschaftlichen Gründen schließen; die Investoren August Graf Breuner und Johann Nepomuk Wilczek hatten sich verkalkuliert.[6] Die kurze Wiederbelebung 1894–1901 hatte wenig Erfolg.
Ab dem Jahr 1868 begannen die konkreten Planungen für die Wiener Donauregulierung, die nun nach Jahrzehnte langen Diskussionen tatsächlich anstand. Schon seit längerer Zeit lagen drei mögliche Varianten für ein neues Flussbett vor: Eine stadtferne Variante, die etwa dem Verlauf der Alten Donau folgte und daher kostengünstig herzustellen gewesen wäre, eine stadtnahe Variante, bei der die Donau am Praterstern geflossen wäre, sowie eine mittlere Variante. Die stadtnahe Variante wäre verkehrstechnisch am günstigsten gewesen, da man einen Flusshafen in der Nähe des Stadtzentrums hätte bauen können. Allerdings hätte diese Version einen großen Teil des Erholungsgebiets Praterau zerstört, und wurde daher abgelehnt. Gebaut wurde schließlich die mittlere Variante. Die Arbeiten begannen 1870, am 14. April 1875 wurde Wasser in das neue Strombett eingelassen, und am 30. Mai 1875 erfolgte die feierliche Eröffnung durch Kaiser Franz Joseph I..[7]
Durch die Regulierung, vor allem durch die nun höhere Fließgeschwindigkeit und die Eintiefung des Stroms, veränderte sich die Aulandschaft zunehmend. Der Grundwasserspiegel sank, und die ursprüngliche Vegetation der Au verschwand. Reste davon sind nur mehr im südöstlichsten Teil des Praters erhalten. Durch die Anlage des neuen Flussbetts wurden mehrere der bisherigen Donauarme zu stehenden Altarmen.
Ab Anfang Februar 1868 wurden die (noch ohne Rücksicht auf die bevorstehende Stromregulierung erstellten) preiswürdigen Architekturentwürfe für das von 26. Juli[8] bis 2. August 1868 zwischen Hauptallee und dem (bereits regulierten) Donaukanal (k.k. Unterer Prater) anberaumte Dritte deutsche Bundesschießen öffentlich ausgestellt.[9]
In der Folge wurden auf dem annähernd 60 ha großen Festplatz die von Architekt Moritz Hinträger (1831–1909) eingereichten Pläne (in modifizierter Form) umgesetzt. Verkehrstechnisch erschlossen wurde das (sich östlich bis zur heutigen Stadionallee erstreckende) abgezäunte Terrain im Norden vom Ersten Rondeau der Hauptallee (heute: Kreuzung Hauptallee/Meiereistraße) sowie im Westen von einer Schiffsanlegestelle im Donaukanal (♁⊙).[10]
Seit 1870 führt etwa 200 Meter vor dem Ende der Hauptallee beim Lusthaus eine Brücke der Ostbahn über die Straße, die den aus Richtung Simmering in Richtung Stadlau verlaufenden Bahndamm unterbricht. Über sie und die an der Donau anschließende Stadlauer Brücke verkehren heute Züge ins nördliche und östliche Niederösterreich sowie Richtung Brünn, Prag, Krakau und Pressburg.
Vom 1. Mai bis zum 2. November 1873 wurde in Wien die Weltausstellung abgehalten, die von 7,25 Millionen Besuchern frequentiert wurde, aber ein Defizit von 14,9 Millionen Gulden verursachte. Das Ausstellungsgelände wurde mit Fahrwegen und großzügigen Wagenabstellplätzen erschlossen. Straßennamen wie Ausstellungsstraße, Perspektivstraße, Rotundenallee, Zufahrtsstraße, Südportalstraße und Nordportalstraße weisen noch heute darauf hin. Im Zuge der Errichtung der Ausstellungsgebäude wurden rund zwei Millionen Quadratmeter Wald gerodet, mehrere Flussläufe und Auen wurden zugeschüttet.
Für die Weltausstellung wurde im Prater ein großes Gelände mit Ausstellungshallen angelegt, in dessen Zentrum die Rotunde stand. Sie war zu ihrer Zeit die mit Abstand größte Kuppel der Welt mit einem Durchmesser von 108 m.
Fast alle Gebäude der Weltausstellung wurden im Lauf der Zeit abgetragen. Die Rotunde blieb noch mehr als sechzig Jahre in Betrieb, fiel aber am 17. September 1937 einem (möglicherweise gelegten) Großbrand zum Opfer. Lediglich zwei Pavillons der Weltausstellung sind heute noch erhalten. Sie befinden sich zwischen der Trabrennbahn Krieau und dem Ernst-Happel-Stadion, dienen als Bildhauerateliers des Bundes und werden heute Praterateliers genannt. Der südliche Pavillon stammt noch von 1873, der nördliche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, aber wieder neu errichtet.
Mit dem bei der Errichtung der Weltausstellungsgebäude angefallenen Aushub wurde der Konstantinhügel aufgeschüttet. Seine Benennung erfolgte nach dem Obersthofmeister von Kaiser Franz Joseph I., Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1828–1896), der an der Bauleitung der Weltausstellung mitgewirkt hatte, da die kaiserliche Familie einen Teil der Grundstücke besaß.
Neben dem Konstantinhügel wurde der kleine Ententeich angelegt. Auf dem Hügel befand sich das vom Hotelier Eduard Sacher erbaute, vornehme Café Restaurant Konstantinhügel. In den 1970er Jahren versuchte eine Künstlergruppe, das mittlerweile heruntergekommene Lokal zu revitalisieren; daraufhin wurde es 1977 durch (mutmaßliche) Brandstiftung vernichtet. Unterhalb des Konstantinhügels befand sich der Hirschenstadl, in dem bis 1867 Hirsche und Rehe gehalten wurden. In unmittelbarer Nähe des Konstantinhügels befindet sich der denkmalgeschützte Konstantinsteg, die baulich gesehen älteste noch bestehende Brücke Wiens.
Im Rahmen der Weltausstellung 1873 wurde ein Schau-Aquarium errichtet und Vivarium benannt. Es befand sich am westlichen Rand des Praters an der heutigen Vivariumstraße. 1903 wurde es unter dem Zoologen Hans Leo Przibram in eine experimentelle Biologische Versuchsanstalt umgewandelt. Diese Forschungsstätte war bis 1938 eine der bemerkenswertesten wissenschaftlichen Einrichtungen Österreichs. Mehr als dreißig Jahre lang entstanden dort innovative wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der experimentellen Biologie.
Im Jahr 1874 wurde der Wiener Trabrenn-Verein mit Graf Kálmán Hunyady als erstem Präsidenten gegründet. Die Rennen wurden zunächst in der Hauptallee abgehalten, aber schon kurz darauf wurde mit der Errichtung einer permanenten Rennbahn begonnen. Am 29. September 1878 wurde zwischen Hauptallee und Handelskai die heute dem Neubau der Wirtschaftsuniversität Wien und dem Stadion benachbarte Trabrennbahn Krieau eröffnet, und im Jahr 1882 wurde die erste Tribüne erbaut.
Für die Arbeiter war der Prater nach dem Erstarken der Arbeiterbewegung ein beliebter Aufmarschplatz: Der erste Maiaufmarsch Österreichs fand, in ganz Europa beachtet, am 1. Mai 1890 in der Hauptallee statt.
Eine Vorläuferin der späteren Liliputbahn im Prater war die so genannte „Schnackerlbahn“, die um 1890 von der Venediger Au, wo sich der Zirkus Busch befand, zum späteren Südportal der Wiener Messe mit der Rotunde verkehrte.[11] Anlass für ihre Errichtung war die Land- und Forstwirtschafts-Industrie- und Kunst-Ausstellung. Der Erfolg war so groß, dass der Erbauer, Josef Bierenz, die Betriebserlaubnis dreimal verlängern ließ.[12]
Für den Fußballsport errichtete 1896 der Wiener Athletiksport Club zwischen der Rustenschacherallee und der Spenadlwiese eine Sportanlage, damals Pratersportplatz und heute WAC-Platz genannt. Der Platz gilt als der älteste noch in seiner Urform existierende Fußballplatz Österreichs. Zur Anlage gehörten neben dem Fußballplatz unter anderem acht Rasen-Tennisplätze, eine Laufbahn und eine Radfahrbahn. Heute ist der Platz noch bespielbar, aber relativ desolat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wurstelprater
Der Wurstelprater
ist der überregional bekannte Vergnügungspark in Wien, amtlich schon 1825 Volksprater, oft einfach Prater genannt. Er befindet sich mit seinem Wahrzeichen, dem Wiener Riesenrad, im nordwestlichen Teil des Erholungsgebiets Prater, nahe dem Praterstern, im 2. Bezirk, Leopoldstadt.
![Wien 1830 Vasquez Prater.jpg]()
„Wien 1830 Vasquez Prater“ von Carl Graf Vasquez – http://www.wien.gv.at/kultur/kulturgut/karten. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons.
Geschichte
Der Wurstelprater, wie der Vergnügungspark inoffiziell, aber durchgängig genannt wird, verdankt seinen Namen einer Figur des Volkstheaters, dem von Josef Anton Stranitzky kreierten „Hanswurst“. In der Zeit der Aufklärung im späten 18. Jahrhundert wurden diese volkstümlichen Bühnen von den Marktplätzen der heutigen Altstadt vertrieben und fanden im von Joseph II. 1766 für die Allgemeinheit freigegebenen Prater neue Standorte.
Der mit Vergnügungsetablissements bestückte Teil des Oberen Praters wurde schon im Biedermeier Volksprater genannt.[2]
Anlässlich der Weltausstellung 1873, derentwegen der Wurstelprater im Frühsommer 1872 demoliert worden war,[3] wurde die Bezeichnung Volksprater von der Stadtverwaltung amtlich festgelegt.
Heute wird der Begriff Volksprater zwar amtlich verwendet, z. B. auf dem elektronischen Stadtplan der Wiener Stadtverwaltung,[4] ist ansonsten aber kaum in Gebrauch.
In einer 1825 erstellten Liste der Prateretablissements mit über 80 Positionen finden sich unter anderen:
Plastische optische Vorstellungen, unter denen das Bergwerk in Wieliczka und die Uiberschwemmung von Petersburg die vorzüglichsten sind.
Kaffeehaus, nebst einem großen Salon, in welchem auch im Winter an Sonn- und Feiertagen eine gut besetzte Harmoniemusik den Besuchenden erfreut.
Ausschank und Vogelschießen.
Mechanische Künste.
Ausschank neben der kais. königl. Schwimmschule. (Der Prater reichte damals bis zur Stadtgut oder Schwimmschul Allee, der heutigen Lassallestraße, die zum Fahnenstangenwasser, einem Donauarm, führte.)
In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts überschritt der Wurstelprater die Ausstellungsstraße nach Norden. Einige Vergnügungsbetriebe siedelten sich in der Venediger Au an, am prominentesten 1892 der Zirkus Busch in dem 1881 errichteten Panoramabau [5][6].
In den folgenden Jahrzehnten vergrößerte sich das Vergnügungsviertel Venediger Au auf eine 48.250 m² große Fläche. Neben dem Zirkus Busch gab es Reitställe, Bierdepots und diverse Schaubuden.
Im Wurstelprater bestand um 1900 der vermutlich erste Themenpark der Welt, – „Venedig in Wien“. Er wurde 1895 von Gabor Steiner errichtet und bildete die Lagunenstadt auf der Kaiserwiese des Praters (zwischen Praterstern und Riesenrad) in kleinerem Format nach. Wasserkanäle wurden geschaffen, gesäumt von Schaustellerbuden und anderen Vergnügungsmöglichkeiten. Jährlich zur Sommersaison kamen neue Attraktionen hinzu.
In den Jahren 1896 / 1897 wurde das Riesenrad erbaut, heute eines der Wahrzeichen Wiens. In den zwanzig Jahren vor dem Ersten Weltkrieg erreichte der Wurstelprater bei Angebot und Nachfrage Spitzenwerte. 1933 wurde auf Parzelle 96 von Friedrich Holzdorfer die weltweit erste Geisterbahn in Betrieb genommen.
Im Rahmen der Schlacht um Wien wurde der Wurstelprater Anfang April 1945 nahezu vollständig zerstört. Er wurde in den folgenden Jahren neu errichtet bzw. wieder aufgebaut, wobei der Teil in der Venediger Au nicht mehr einbezogen wurde.[7]
Im Herbst 1948 wurden im Prater wesentliche Teile des bald weltbekannten Spielfilms „Der dritte Mann“ gedreht.
1981 brannte das Kino Lustspieltheater zwischen Ausstellungsstraße und Riesenrad, das letzte bestehende Praterkino, ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Das Kino mit rund 1.000 Sitzplätzen hatte hier als Nachfolger eines 1845 gegründeten Theaters seit 1927 bestanden.
Mag. Ingrid Moschik,
Konzeptkünstlerin
Ideen und Informationen bitte an:
ingrid.moschik@yahoo.de